Meska's Blog

Aus der Dunkelheit ins Licht: Gedankenwandel seit 2013

Onlinesucht

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Computerspieler – eine komische Gattung. Krass, wie man sich von einer virtuellen Welt abhängig machen kann. Realitätsverlust, hm?

Es ist schon einige Jahre her, dass ich mit Spielen anfing. Es hat auch wirklich lange gedauert, bis ich gemerkt habe, dass solch ein Hobby Auswirkungen auf einen haben kann. Wie sehr man sein Leben vernachlässigt und alles Drumherum. Jetzt werden die Hände über den Köpfen zusammengeschlagen, aber seien wir mal ehrlich – welcher Suchtkranke gibt schon zu, dass er süchtig ist?

Wie komme ich denn jetzt plötzlich darauf?

Nun, sagen wir einfach, ich wurde schon des Öfteren damit konfrontiert: “Suchtverlagerung”, “Problembewältigung”, “Flucht vor der Realität”… und ja, es stimmt. Doch warum gestehe ich mir das nun, nach all den Jahren, ein?

Jetzt den nächsten Satz mit “ganz einfach” zu beginnen, wäre dumm, denn einfach war der Weg zur Erkenntnis nicht. Doch dazu muss ich wie üblich etwas ausholen.

Ach Quatsch, muss ich eigentlich nicht – ich meine, wem mache ich denn hier was vor? Sagen wir einfach, ich habe jemanden gesehen und war schockiert darüber, wie man einfach alles um sich herum vernachlässigen und vergessen kann. Ich war auch so einer, spät ins Bett, früh raus, Kippe, Kaffee, Rechner.

Das verschissene Leben spielt sich aber nicht vor einem Monitor ab, sondern eben vor der Tür.

Es ist echt krass, wenn ich bedenke, wie ich mir meinen eigenen Wahn inzwischen vor Augen führen kann. Ich möchte jetzt aber niemanden verurteilen, so wie mancher Ex-Raucher nach dem Motto: “Oh, das stinkt, wie kannst du nur, hör doch einfach auf!”

Man kann Menschen nicht ändern, ihnen keine Fehler aufzeigen, solange bis sie es selbst kapieren.

Will sagen… ich war selbst so, volles Verständnis, jedoch ist inzwischen die Erkenntnis gekommen.

Das beste Rollenspiel ist das eigene Leben.

Wer hat denn was davon, wenn ich hunderttausende Gold im Spiel besitze und nur drei Euro in dereigenen Tasche habe? Richtig, niemand.

Das war auch immer ein Grund, wieso ich nie abschalten konnte. Man könnte ja etwas verpassen… gerade so, als ob sich das Spiel über Nacht komplett geändert hätte – hat es nicht, wird es nicht. Wisst ihr, wann sich etwas ändert? Wenn man selbst anfängt, auf Menschen zuzugehen, sie an die Hand nimmt, ein Stück weit begleitet, umarmt, küsst, liebt, redet, feiert, Spaß hat… gemeinsam trauert, etwas erlebt.

Der erste Kuss, der erste Sex, der erste Vollsuff, der erste Liebeskummer, der erste Knochenbruch, die erste Trennung, die erste Depression, der erste Besuch bei jemandem… der erste Eindruck – alles Dinge, die man nie vergisst… das erste Mal 17 Stunden lang durch Deutschland gurken, nur um noch einmal jemanden zu sehen…

Und ingame? Ich meine, als ob es mich heute noch interessiert, an welchem Raid (Schlachtzug) ich letztes Jahr teilgenommen habe, ganz egal, wie viele hundert Computerspieler daran beteiligt waren – ich erinnere mich jedoch an mein erstes Festival, das erste Peter & Paul Fest, die erste Nature One.

Worauf ich hinauswill, ist ganz einfach.

Ich durfte viele großartige Menschen kennenlernen. Ich bereue es auch nicht, was ich getan habe, dass ich so viel Zeit mit der Flucht vor dem eigenen Leben verschwendet habe… aber es ist vorbei.

Wenn es Probleme gibt, rede ich. Wenn mich etwas stört, rede ich oder ich ändere es. Kein Entmutigen lassen, kein Zurückziehen, kein Verstecken.

Menschen entwickeln sich weiter. Es ist, wie es ist.

… Richtig, aber du bist stehengeblieben. Doch früher oder später kommt jeder an den Punkt. Schaffst das schon.

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