Stand gestern Morgen vor dem Spiegel, habe mir die Haare gekämmt und musste feststellen, dass mir da doch tatsächlich ein graues Haar aus der Birne wächst – kurzes innerliches Schreien, aufgeregtes im Kreisrennen und dann wieder die Besinnung fassen: Ich werd’ alt.
Ich bin natürlich nicht alt, werde in drei Monaten 30 und mehr als mein halbes Leben liegt im Bestfall noch vor mir – klar man weiß nie, was morgen ist, aber das ist ein anderes Thema und ehrlich gesagt möchte ich mir zu diesem Zeitpunkt auch keine Gedanken darüber machen.
Der Wunsch, nach Karlsruhe zu ziehen
Dieses eine, graue Haar hat mir allerdings doch zu denken gegeben: Wer bin ich, was mach’ ich, wo steh’ ich? Und die Antworten haben mir nicht gefallen.
Ich möchte seit Jahren nach Karlsruhe ziehen, hab’ das Thema wohl schon mehrmals angesprochen und gleichzeitig immer wieder Ausreden gefunden, genau das nicht zu tun. Ich meine, Karlsruhe ist eine Studentenstadt, teuer, doch ich fühle mich dort einfach wohl …
Die Suche nach Stellenangeboten und die Angst vor dem Scheitern
Jedenfalls war das Resultat, dass ich mich direkt mal umgeschaut hab’, welche Stellen es dort gibt. Ich meine, ich bin flexibel und ungebunden – es gibt nichts, was mich noch hält oder je gehalten hätte, außer die Angst davor zu scheitern.
Ja, Scheitern – genaugenommen ist es total hirnrissig. Ich meine, ich mache mir über jeden Scheiß im Vorfeld so viele Gedanken, dass ich von meinen Erkenntnissen, die ich dadurch teilweise gewinne, quasi wie paralysiert bin – ich stehe mir also nur selbst im Weg.
Freunde und Bekannte haben mir das schon oft genug gesagt, aber ja, man muss es eben für sich selbst erkennen, um Änderungen bewirken zu können.
Tja, was ein graues Haar so alles bewirken kann.