Meska's Blog

Aus der Dunkelheit ins Licht: Gedankenwandel seit 2013

To be honest aka Jack’s telling the truth

Alkohol, oh Alkohol. Menschen reagieren bekanntermaßen unterschiedlich auf Alkohol. Im Allgemeinen heißt es, dass Kinder und Betrunkene die Wahrheit sagen und dass sich unter Alkoholeinfluss der wahre Charakter zeigt.

Manche werden aggressiv, andere sentimental. Ich gehöre zu denen, die grundsätzlich alle lieb haben, egal ob Freund, Feind, Mann oder Frau. Liebe ist für alle da, und wenn ich getrunken habe, habe ich euch alle lieb.

Leider neige ich auch zur Sentimentalität und Selbstvorwürfen. Es ist jedoch nicht so, dass ich mich in eine Ecke setze und anfange zu heulen oder mich selbst zu bemitleiden. Nein, ich sage oft Dinge, die ich im nüchternen Zustand nicht eingestehen würde, vor denen ich zu viel Angst vor den Konsequenzen habe und sie lieber in mich hineinfresse, anstatt sie offen auszusprechen.

Das kann in zwei Richtungen führen, entweder positiv oder negativ. Ein Mittelding gibt es nicht. Hmm.

Heute hatte ich noch eine halbe Flasche Jack Daniels auf dem Tisch stehen, ein Geschenk von meiner Mutter zu Ostern. Bezogen auf die “Erleuchtungen”, die mir die Flasche beschert hat, war es wohl ein gutes Geschenk.

Hach, worauf wollte ich eigentlich hinaus? Vielleicht sollte ich noch einen Schluck nehmen…

Ah, richtig. Das Thema Karlsruhe steht nach wie vor ganz oben auf meiner Liste für 2017, obwohl ich trotz eines großartigen Vorstellungsgesprächs eine Absage erhalten habe. Aber was sagt mir das? Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und selbst wenn es Rückschläge gibt: nicht entmutigen lassen!

Alles, was mir nicht guttut, muss weg. Ich kann mir keine Bremsen leisten, egal ob emotional oder auf irgendeiner anderen Ebene. Rücksicht? Hm, wer nimmt schon Rücksicht?

Freunde…? Hm… ich habe einen guten Freund, eigentlich meinen besten Freund oder zumindest einer der wenigen, bei dem ich dachte, er versteht mich auch ohne Worte, er weiß, wie weit er gehen kann und vor allem, was ich ertragen kann…

Kürzlich habe ich mit jemand anderem über ihn gesprochen und versucht, ihm zu erklären, warum ich so enttäuscht von ihm bin und momentan eigentlich nichts von ihm wissen möchte. Er konnte es verstehen, weil wir uns schon lange kennen… mehr oder weniger zumindest… und er weiß auch, dass wir uns gerne gegenseitig aufziehen, bis zu einem gewissen Punkt. Es gibt jedoch eine Sache, eine einzige Sache, bei der ich keinen Spaß verstehe, einfach weil sie mich emotional extrem belastet und mich von jedem meiner Höhenflüge extrem auf den Boden donnert, und das sehr schmerzhaft.

Ich bin nicht nur von den Aussagen enttäuscht, die er gemacht hat, sondern vor allem davon, dass ich davon ausgegangen bin, dass er es besser wissen müsste…

Mein anderer Kollege meinte, dass er bestimmt wisse, was er falsch gemacht hat, aber wir beide Sturköpfe seien und vom jeweils anderen erwarten, dass er den ersten Schritt macht… wahrscheinlich hat er recht. Aber letztendlich bin immer ich derjenige, der den ersten Schritt macht, der alles klären und wieder gutmachen will, auch wenn es manchmal keinen Sinn ergibt.

Mich hat mal jemand gefragt, warum ich immer wieder den ersten Schritt mache, obwohl ich eigentlich gesagt habe, dass es erledigt ist. Eine gute Frage.

Ich habe immer irgendwo die Hoffnung, dass sich alles zum Besseren wendet, dass mehr Menschen so denken wie ich, dass sie verstehen, was in mir vorgeht und warum… aber ehrlich gesagt? Ich glaube nicht, dass es solche Menschen gibt. Warum bin ich so, wie ich bin? Weil ich nie etwas vergesse, im Gegenteil… ich erinnere mich an jeden Mist, und das belastet mich auch unterbewusst. Ich mache insgeheim Vorwürfe mir selbst und anderen gegenüber und kann dann nicht verstehen, warum man mich nicht versteht… dabei ist die Antwort oft ganz einfach.

Ich werde es mal mit einem Beispiel verdeutlichen:

Person A verhält sich mir gegenüber nicht angemessen (zumindest aus meiner Sicht) oder sagt etwas Blödes. “Normale” Menschen vergessen das dann direkt oder ziemlich schnell, wahrscheinlich sogar Person A selbst. Aber ich vergesse es nicht… mein ganzes Leben lang.

In meiner Erwartung, dass Person A sich ebenfalls immer daran erinnert, kann ich nicht nachvollziehen, warum mich diese Person nicht versteht oder mein Handeln nicht nachvollziehen kann. Kurz gesagt, ich erwarte von anderen zu viel.

Ein anderes Beispiel: Oft schreiben mich Leute auf Steam an. Ich habe etwa 100 Freunde dort, und ihr Satz beginnt dann oft mit “Weißt du noch, wer ich bin?” Ja, ich weiß es, und ja, ich weiß auch, was das letzte war, worüber wir geredet haben, woher ich dich kenne und warum du in meiner Liste bist… Alter, Herkunft usw. Andere vergessen solche Dinge, aber ich nicht.

Was ich damit sagen will, ist, dass ich mich einfach an Kleinigkeiten, Details, Gegebenheiten erinnere, die andere als beiläufig abhaken und vergessen würden. Für mich ist es ganz normal, aber ich kann nicht verstehen, wenn es bei anderen anders ist… ich weiß, es klingt komisch. Kürzlich habe ich mich mit meiner Mutter unterhalten und bin dann auf etwas zu sprechen gekommen. Sie hat mich komisch angeschaut und gesagt: “Da warst du 3 Jahre alt.” Ja, eben… (übrigens werde ich in zwei Wochen 30 Jahre alt)… und das, worüber wir gesprochen haben, war etwas ganz Banales, nicht der Rede wert… und nun überleg mal?! Wenn ich mir banale Dinge 27 Jahre lang merken kann, wie ist es dann mit wirklich einschneidenden Erlebnissen? Jede Sekunde meines Autounfalls zum Beispiel… oder der Gesichtsausdruck meines damaligen besten Freundes, nachdem er gerade mit meiner Ex geschlafen hatte? Der erste Kuss, der erste Korb… die Worte, die mir vor vielen Jahren an den Kopf geworfen wurden, als ich einem Mädchen sagte, dass ich mehr als nur Freundschaftfür sie empfinde, usw.

Versteht ihr, worauf ich hinaus will?

“Ein Therapeut kann dir dabei helfen, deine Probleme zu bewältigen.” Nein, für mich ist es normal, dass ein Therapeut vergrabene Erinnerungen wieder hervorholt, dass man damit arbeitet und eine Art Erleuchtung erhält, so nach dem Motto: “Ach, deswegen bin ich so, wie ich bin…”

Aber ich weiß es auch ohne Therapeuten…

… ich erinnere mich noch genau an das Gefühl, als meine erste Freundin Schluss gemacht hat, an den Geschmack des ersten Schlucks Bier, den ich je getrunken habe… die erste Zigarette, das erste Mal Kiffen… natürlich erinnere ich mich nicht an jede einzelne Zigarette danach, aber die einschneidenden Erlebnisse bleiben, wie wahrscheinlich bei jedem.

Bei mir sind es eben nicht nur die gravierenden Dinge, an die ich mich erinnere, sondern auch die Kleinigkeiten (wie bereits gesagt).

Ich weiß, warum ich so bin, wie ich bin, warum sich alles so entwickelt hat, wie es sich entwickelt hat, und ich mache mir immer wieder Vorwürfe, weil ich es eigentlich besser wissen müsste.

Dumm, oder?

“Wir sind die Summe unserer Erfahrungen…”

Pff.

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