Was auf deutschen Straßen abgeht, ist gemeingefährlich – nein, wirklich. Ich kann teilweise nicht nachvollziehen, wie man seine eigenen Fähigkeiten überschätzt, andere gefährdet oder sich ab einem gewissen Alter überhaupt noch auf der Straße bewegt.
Ich beobachte gerne Menschen, und seit Neustem kann ich das auch auf Autofahrer ausdehnen. Ich beobachte manche Fahrmanöver und rate im Vorfeld, wer am Steuer sitzt: Opa, Frau, junger Kerl, etc. – meistens liege ich richtig.
Im ersten Monat auf deutschen Straßen durfte ich schon einiges erleben. Dinge, die ich als Beifahrer nie wirklich realisiert und beachtet habe und die mich jetzt direkt hinterm Steuer natürlich auch selbst betreffen und belasten.
Vergangene Woche bin ich nach München gefahren – A8 – tolle Strecke – drei Spuren – größtenteils ohne Geschwindigkeitsbeschränkung. Ein Nachteil an drei Spuren ist, dass es öfter zu sogenannten Elefantenrennen kommt, wenn ein LKW einen anderen überholt, so auch vergangene Woche.
Bereits im Vorfeld konnte ich einen Porsche-Fahrer beobachten, der scheinbar planlos von einer Spur zur anderen wechselte, bis er sich schlussendlich in der Mitte hinter einem LKW eingeordnet hat. Er fuhr dicht auf, hätte längst überholen können, wartete aber stattdessen, bis eine komplette Kolonne die beiden LKW überholte. Recht knapp vor mir scherte er einfach rüber, kein Blinker, keine Andeutung, nichts – sodass ich stark bremsen musste. Er bremste mich und den nachfolgenden Verkehr aus und scherte anschließend wieder vor dem LKW ein. Ich fuhr vorbei, schüttelte den Kopf und konnte im Innenspiegel beobachten, wie mein Hintermann die Hand vor dem Gesicht schüttelte.
Einige Zeit später überholte ich wieder einen LKW, diesmal auf der mittleren Spur statt ganz links. Kurz darauf kam der Porsche wieder angeschossen, scherte erneut ohne zu blinken und ohne ersichtlichen Grund vor mir ein, und ich musste erneut bremsen. Ich gab Gas, überholte, blickte rüber und konnte es mir nicht verkneifen, eine entsprechende Geste zu machen.
Manche Leute sollten einfach nicht Auto fahren, denn letztendlich sind sie nicht nur eine Gefährdung für sich, sondern auch für andere.
Dieser Typ ist jedoch keine Ausnahme, sondern fast schon der Regelfall. Spur nicht halten können, schleichen, Bremsen ohne Grund usw. – die Liste ist nahezu endlos.
Ich meine, klar, fährt jeder alleine, aber irgendwie ja auch miteinander. Und ich denke, ein wenig Voraussicht und gegenseitige Rücksichtnahme ist wirklich nicht zu viel verlangt… und wenn man nicht oder nicht mehr in der Lage ist, ordentlich zu fahren, sollte man sich eben nachschulen lassen oder den Führerschein direkt abgeben.