Meska's Blog

Aus der Dunkelheit ins Licht: Gedankenwandel seit 2013

Scheißtage

Über die Jahre haben sich viele verirrte Seelen auf meinem Blog eingefunden, meist auf der Suche nach Hilfe in schwierigen Lebenssituationen, gelegentlich aus Neugier und hin und wieder wohl auch aus wirklichem Interesse.

Was soll ich sagen? Dank eines radikalen Tapetenwechsels bin ich inzwischen aus den Depressionen herausgekommen. Es gibt nicht mehr viel, worüber ich schreibe, und wenn mir ein Gedanke kommt, fehlt mir oft die Zeit oder Motivation, etwas zu schreiben.

Kürzlich hatte ich wieder einen schlechten Tag. Schlechte Tage hat jeder, also nichts Besonderes. Es waren letztendlich viele Kleinigkeiten, die dazu beigetragen haben, dass es mir mal wieder nicht so gut ging… Privat war einiges los, das Wetter war miserabel, und irgendwie bin ich wohl einfach mit dem falschen Fuß aufgestanden.

Bevor ich zur Arbeit ging, habe ich mir den Kopf zerbrochen und überlegt, wie ich meine Stimmung wieder heben kann, aber ich konnte keine wirkliche Lösung finden.

Wehmütig machte ich mich dann auf den Weg und ging meinem Tageswerk nach. Irgendwann, relativ am Anfang meiner Tour, lief mir eine Gruppe Menschen über den Weg. Schon auf den ersten Blick konnte ich erkennen, dass es sich um eine Gruppe aus dem nahe gelegenen Wohnheim für Menschen mit Behinderungen handelte.

Der Großteil der Gruppe war bereits an mir vorbeigegangen, als mir einige Nachzügler den Weg versperrten. Ich blieb also mit meinem Fahrrad stehen und wartete geduldig, bis alle aus dem Weg waren. Während ich wartete, fiel mir ein junger Mann in meinem Alter auf. Er blieb vor mir stehen, wirkte überrascht und schaute mich an. Offensichtlich wusste er nicht, was er tun sollte. Es war fast so, als überlege er, ob er mich passieren lassen sollte. Da er jedoch aus der Richtung kam, in die ich fahren musste, machte das wenig Sinn. Ich betrachtete ihn und stellte direkt fest, dass seine Beine eine deutliche Fehlstellung aufwiesen, was wohl auch der Grund dafür war, dass er so weit hinten in der Gruppe war.

Ich beruhigte ihn mit den Worten: ‘Geh ruhig weiter, ich kann warten…’ Er lächelte, nickte und versuchte, wieder zu der restlichen Gruppe aufzuschließen. Als er aus dem Weg war, fühlte ich mich eigenartig, traurig und glücklich zugleich. Es war seltsam… Auf der einen Seite tat mir sein Lächeln wirklich gut, weil es mich den Ärger des Tages vergessen ließ. Auf der anderen Seite hatte ich das Gefühl, ich müsste gleich weinen… Irgendwie tat er mir leid.

So hatte ich mich bisher noch nie gefühlt. Wahrscheinlich lag es daran, dass mir zum ersten Mal wirklich bewusst wurde, wie gut es mir eigentlich geht und dass das, was ich über all die Jahre beklagt habe, nichts anderes als Jammern auf hohem Niveau war.

Vielleicht klingt das jetzt ein Stück weit gemein, aber so ist es wirklich nicht gemeint. Es hat mir wirklich zu denken gegeben, diese flüchtige Begegnung. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf, und ja, ich habe sogar zwischenzeitlich kurz geweint, was nicht weiter schlimm war, da es in der Zwischenzeit sowieso anfing zu regnen.

‘Im Regen sieht man deine Tränen nicht…’ – darüber habe ich bestimmt auch schon einmal etwas geschrieben. Immerhin gibt es diesen Blog bereits seit 7 Jahren, aber ich schweife schon wieder ab.

Menschen neigen einfach zu oft dazu, sich über das zu beklagen, was sie nicht oder nicht mehr haben, anstatt das zu schätzen, was sie besitzen, weil sie irgendwann anfangen, alles für selbstverständlich hinzunehmen.

Schlechte Tage… Ja, schlechte Tage hat jeder.

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