Es ist bald 4 Jahre her, dass ich mich zum ersten Mal zu dem Thema geäußert habe. Lange Zeit hielt ich es für besser, nichts dazu zu sagen, weil ich dem Ganzen keine unnötige Aufmerksamkeit schenken wollte.
Allerdings konnte ich feststellen, dass Schweigen auch keine Lösung bringt und ich mich intensiver damit auseinandersetzen muss – muss und nicht musste, kommt daher, dass es wieder ein aktuelles Thema geworden ist.
Bevor ich anfing zu schreiben, nutzte ich die Suchfunktion meiner Website, weil mir irgendwann mal aufgefallen ist, dass sich alles immer wiederholt. Ich hatte schon fast wieder vergessen, dass ich damals bereits Todesangst und Ähnliches hatte, allerdings aus anderen Gründen wie heute. Damals war es so, dass ich aufgrund der anhaltenden Brustschmerzen und Missempfindungen in meinen Beinen dachte, dass ich irgendwie schwerwiegend krank bin. Tatsächlich war es nur ein eingeklemmter Nerv oder sowas.
Heute sieht das anders aus. Ich liege teilweise im Bett und fürchte mich davor, einzuschlafen, aus Angst nicht mehr aufzuwachen – was ironisch ist, da ich lange Zeit dachte, im Tod die Erlösung zu finden. Ich dachte, den Schmerz, den ich so lange schon mit mir herumtrage, kann ich nur auf diese Art beenden. Und heute, heute habe ich Angst davor zu sterben – mehr denn je, weil ich befürchte, irgendwas verpasst zu haben.
HOHE ERWARTUNGEN
Ich erwarte noch so viel vom Leben, dass alles gut wird, ich sorglos ins Bett steigen und problemlos durchschlafen kann. Es ist gerade mitten in der Nacht, und ich bin schon längst müde. Erschöpfungsschlaf ist nicht wirklich erholsam… aber das ist ein anderer Punkt.
Als ich vor vielen Jahren meinen Autounfall hatte, hielt mich nur ein Gedanke am Leben. Ich bin sogar fest davon überzeugt, dass, wenn ich mich damals schon aufgegeben hätte, ich heute nicht mehr hier sitzen würde. Ich dachte, dass es das nicht gewesen sein könnte, dass noch etwas kommen muss und letztendlich alles gut wird.
NICHT JAMMERN
Ich möchte jetzt nicht darüber jammern, dass ich es nicht immer leicht hatte, denn ein jeder hat sein Päckchen zu tragen. Doch ich möchte darauf eingehen, woher die Todesangst kommt.
Der gleiche Gedanke, der mich damals am Leben erhalten hat, treibt mich heute weiter an. Ich weiß, was ich vom Leben zu erwarten habe und wohin die Reise gehen soll. Ich bilde mich weiter, lerne meine Probleme anzugehen, statt davon zu rennen, lehne mich nicht mehr zurück, um mich einfach nur treiben zu lassen – soll jetzt allerdings nicht bedeuten, dass sich treiben lassen schlecht ist. Hin und wieder ist es ganz gut – doch im Moment habe ich Ziele, Ziele, die ich verfolgen möchte, da ich der Meinung bin, dass sie mich zu einem besseren Leben führen.
Nichtsdestotrotz habe ich Angst. Angst, dass meine Zeit nicht reicht, ich meine Ziele nicht erreiche und ich ein langweiliges 0815-Leben führe wie so viele Menschen, die sich aufgegeben haben. Ich verliere ab und zu den Mut, hin und wieder die Kraft und denke nach wie vor gelegentlich, dass ich es nicht wert bin, glücklich zu sein – doch das ist falsch: Jeder hat es verdient, glücklich zu sein und das Leben zu führen, das er sich vorstellt.
Ich für meinen Teil habe inzwischen einen Plan, ein Ziel, aber eben auch Angst, dass meine Zeit nicht reicht, dass alle Anstrengungen umsonst sind und ich irgendwann einfach in Vergessenheit gerate.
Scheiße…
Anja 20. Januar 2021
Hey du!
Schau mal was du in kurzer Zeit alles schon geschafft hast! Glaub weiter an dich. Du bist ein guter Mensch!
Ich vergesse dich nicht!