Meska's Blog

Aus der Dunkelheit ins Licht: Gedankenwandel seit 2013

Sunrise Festival 2022

Wir hatten alle so Lust. Zwei Jahre Corona, zahlreiche abgesagte Konzerte und Festivals, geschlossene Diskotheken und somit kaum noch Möglichkeiten, mal wieder zu feiern.

Wie spontan kannst du Urlaub nehmen?

Vor ein paar Wochen hat mich eine langjährige, sehr gute Freundin angerufen. Ich war zunächst geschockt, da wir eigentlich nie telefonieren und wenn, dann nur, wenn die Welt gerade untergeht. Dementsprechend bin ich auch ans Telefon gegangen: “Was ist passiert?”, wollte ich wissen. “Nichts, aber wie spontan kannst du Urlaub nehmen?”

Sie erzählte mir vom Sunrise Festival in Kolberg, oben an der polnischen Ostseeküste und davon, dass sie plant dort hinzugehen und mich gern dabei hätte. Sie wusste natürlich, dass ich mir das eigentlich nicht leisten kann und gerade ziemlich mit dem Geld haushalten muss. Es war ihr egal, weil sie als Frau nicht alleine ins Ausland fahren und erst recht nicht auf ein Festival mit 150.000 Leuten gehen wollte.

Urlaubsantrag gestellt, Urlaub bekommen, Tickets gekauft und Attacke.

1000 Kilometer

Von mir nach Kolberg sind es ziemlich genau 1000 Kilometer, ich schlug vor, einen Abstecher zu meinem Dad zu machen, weil er in etwa auf der Hälfte der Strecke liegt.

Nicole fuhr von Pforzheim zu mir, was mit knapp 300 Kilometern die erste Etappe war, als sie morgens kurz vor 6 Uhr bei mir ankam, übernahm ich das Steuer und wir machten uns auf den Weg zu meinem Vater.

Dass wir bei meinem Vater vorbei gefahren sind, hatte mehrere Gründe. Zum einen wollte ich ihn sehen, zum anderen wollte ich, dass er mich sieht und dann gab es ja da noch Nicole. Mein Dad war überrascht, schaute mich an: “Wie, hast du das gemacht?” , er bezog sich dabei auf meinen Gewichtsverlust: “Nur noch Wasser trinken, überwiegend vegan ernähren, kein Essen mehr nach 18 Uhr und wo es geht, den Zucker weglassen …” er grinste: “Liebeskummer, hm?”

Ich wollte auch, dass er Nicole kennenlernt, weil er mich vor Jahren mal gefragt hat, wieso wir kein Pärchen sind. Ich erklärte ihm die Gründe und er gab mir etwas mit auf den Weg:

“Ein guter Kamerad ist so viel mehr wert als eine einfache Beziehung …” und er hat recht. So lange ich zurückdenken kann, war Nicole eigentlich immer für mich da, sie hat viel miterlebt und mich aus einigen Löchern rausgezogen und dafür bin ich sehr dankbar.

Fahrerwechsel

Ab Chemnitz fuhr Nicole weiter, eigentlich war gedacht, dass sie bis zum Ende durchfährt, allerdings hat sie es nur bis zur polnischen Grenze geschafft, somit sind die letzten 150 Kilometer wieder an mir hängen blieben.

Ankunft

Gegen etwa 18 Uhr sind wir am Veranstaltungsort angekommen. Als wir uns einchecken wollten, gab es erst einmal Probleme mit meinem Armbändchen, sodass ich das Gelände nicht betreten durfte. Ich sollte den Sachverhalt am Hauptbüro klären, weil mir das Personal am Eingang nicht weiterhelfen konnte. Gesagt getan und etwa eine Stunde später konnten wir endlich unser Zelt beziehen.

Ich wusste im Vorfeld etwa was uns erwartet, allerdings hätte ich nicht gedacht, dass es so gut ist:

https://youtube.com/shorts/mLSaXjob8G4
Tipi von Innen

Weiter nach Kołobrzeg

Die Polen mögen es nicht, wenn man Kolberg sagt und weißen immer darauf hin, dass der Ort Kołobrzeg (Aussprache habe ich schon wieder vergessen) heißt.

Dort angekommen trafen wir uns mit einem ehemaligen Arbeitskollegen von Nicole:

Strand Kolberg
https://www.youtube.com/shorts/EfTim1tlNHE

Ich habe tatsächlich selten so einen schönen Sonnenuntergang gesehen und es hat mich zum Denken angeregt: Was, wenn die Scheiße der letzten Wochen genau darauf hingearbeitet hat? Was, wenn jetzt alles besser wird? Man kann nicht in der Umgebung heilen, die einen krank macht …

Wir ließen den Abend dann noch gemütlich in einem italienischen Restaurant ausklingen und ich drängte ein wenig darauf zum Festival zurück zu fahren, weil es doch ein recht langer Tag war.

Der erste Morgen

Himmel über Polen

Ich hatte Hunger, das erste Mal seit Tagen, also machte ich mich auf den Weg, etwas zum Essen zu finden.

Ich wurde fündig und zog mir einen Cheeseburger rein, als ich wieder zurückgekommen bin, war Nicole inzwischen auch wach.

Essen, Kippen, Fertig machen

Nachdem ich noch ein Nickerchen gemacht hatte, entschlossen wir uns dazu, (noch einmal) etwas zu essen. Schließlich sollte man ordentlich was im Magen haben, bevor man sich die Kante gibt.

Meine Mutter hatte sich schon bei meinen Nachbarn beschwert, als sie das letzte Mal hier zu Besuch war: “Der is’ jetzt veganisch (neues Wort), der frisst nichts mehr…”, bei meinem Dad ging es weiter, indem er mir einfach eine trockene Nudel hingehalten hat: “Passt das so?” und schließlich kam dann noch Nicole:

Ich habe dann doch noch was veganes gefunden (abgesehen vom Bier natürlich), allerdings erst am nächsten Tag:

Ich steh auf Teigtaschen jeder Art, egal ob Maultaschen, Pelmeni, Pierogi, Tortellini oder was auch immer. Hmm. So gut.

Immer schön kauen ist einfacher beim Kotzen später.

P.s. Trotz ausreichend Alkohol und Essen konnte ich trotzdem noch einmal 1,5kg abnehmen.

Grundregeln

Schon bevor wir die Tickets bestellt haben, legte Nicole einige Regeln für mich fest (Spoiler: Ich konnte mich fast an alles halten.):

  1. Keine Extase
  2. Kein Vollabsturz
  3. Kein Krankenhaus
  4. Kein Rumgesuche
  5. Nicht abhauen, ohne sich abzumelden

Ich habe mich an keinem der Tage total abgeschossen, im Gegenteil. Es war glaub sogar das erste Mal, dass ich aufgehört habe zu trinken, als ich merkte, dass ich meinen Pegel erreicht habe. Punkte 1 bis 3 waren damit erledigt.

Tatsächlich war es sogar so, dass ich an allen Tagen recht zeitig ins Bett gegangen bin, sodass ich den kommenden Tag noch genießen konnte.

Nacht 1

Freitag – schreib Geschichte für Montag.

Die erste Nacht war vergleichsweise ruhig, was wahrscheinlich auch daran lag, dass man ewig für seine Getränke anstehen musste und die meisten Leute wohl an den Theken standen.

Ich war auch zwischenzeitlich zwei Stunden weg, aber das ist wieder eine andere Geschichte:

“Wie ist das gelaufen?” – “Sie wollte eine rauchen” – “Und, dann denkst du: Oh hier mein Penis.”

Na ja, es hat schon etwas mehr Vorarbeit benötigt, aber die Kurzform gefällt mir eigentlich besser, deswegen lassen wir es so stehen.

Make a deal with god

Bereits bei unserer Ankunft am Tag zuvor wurde eine Version dieses Lieds gespielt und es sollte über die kommenden Tage noch mehrmals in verschiedenen Versionen wiederholt werden.

Ich glaube nicht an Zufälle, ich denke, nichts geschieht ohne Grund, aber ja, vielleicht ist das falsch. Dinge geschehen einfach, eventuell sollte man ihnen gar keine allzu große Bedeutung schenken.

Eine Freundin hat mir gestern eine schöne Voice geschickt: “Eric, du bist doch ein Denker und wie fickt man einen Denker? Indem man ihm etwas zu denken gibt.” Und sie hat recht. Hm.

Egal.

Beach Day

Ich war wieder recht früh wach und ging erneut auf Erkundungstour, nachdem ich mir eine Kater-Cola* reingepfiffen hatte.

50/50 Cola und Wasser aka Kater-Cola

Mir ist aufgefallen, dass viele Leute aus ein und derselben Richtung kamen, also wollte ich schauen, was es dort auf sich hat.

Es war der Strand, quasi direkt neben dem Festivalgelände:

Strand in Polen

Ich ging zurück, schnappte mir Nicole und nach einem herzhaften Frühstück gingen wir gemeinsam zurück an die Ostsee.

“Wasch die Sex-Decke.” hat sie mir am letzten Tag gesagt und bezog sich dabei auf meine Decke. Ist ja echt schön, dass sie ihren Spaß hatte, ich hatte darauf noch keinen. Allerdings hatte ich welchen auf der Motorhaube ihres Ex-Freunds, von daher sind wir jetzt wohl quitt.

Nicole und Ich

Wir haben in den letzten 15 Jahren schon echt viel zusammen erlebt, hoffen wir das noch weitere folgen.

Nacht 2

Die zweite Nacht fing etwas früher an als geplant. Auf dem eigentlichen Festivalgelände, sprich nicht im Camping-Bereich gab es neben Essen und Trinken auch die Möglichkeit, Merch zu kaufen, sich die Haare schneiden zu lassen oder in Nicoles Fall die Haare flechten zu lassen.

Gedacht war, dass sich die Haare machen lässt, dann wieder raus kommt, wir uns gemeinsam fertigmachen und nachdem wir etwas vorgeglüht haben, feiern gehen. Jetzt gab es das Problem, dass die “Türsteher” davon nicht so begeistert waren. Anscheinend konnte man das Festival nicht verlassen und dann wieder zurückkommen, was irgendwo auch Sinn ergibt, da sich die Leute nicht billig besaufen oder Armbändchen tauschen sollen.

Es hat mich zunächst verwundert, als mein Telefon klingelte und mir Nicole sagte, dass sie nicht mehr raus darf, schließlich war ich in der Nacht zuvor auch außerhalb des Geländes und eine Weile in unserem Zelt. Wahrscheinlich war es einfach zu früh oder wie fast alles auf dem gesamten Festival einfach “Auslegungssache”.

Naja, intelligente Menschen passen sich ja an und jammern nicht rum, also erhielt ich Anweisungen, welche Kosmetikartikel ich zusammenpacken und mit einschleusen soll.

“Du packst jetzt das, das, das ein… das sieht so, so und so aus, dann kommst du rein und wir machen uns hier fertig.”

Männer und Hunde – kurze, präzise Anweisungen

Nicole irgendwann 2021

Kurzer Exkurs

Ich schätze das an Nicole wirklich sehr. Mit kurzen präzisen Anweisungen kann ich tatsächlich besser umgehen. Mach das und das, so und so, fertig. Kein Spielraum für Entscheidungsmöglichkeiten oder drüber nachzudenken.

Vielleicht steh ich deswegen auf dominante Frauen in Führungspositionen. Ich bin mit mir selbst so sehr beschäftigt, dass ich einfach klare Anweisungen brauche, um reibungslos zu funktionieren.

Zurück zur zweiten Nacht

Ich kam mir erst einmal bisschen blöd vor, als ich mit einer kleinen Tasche voller Schminkzeug und Glitzer auf das Fest gehen wollte. Die Personenkontrolle hat mich auch erst etwas komisch angeschaut, ich konnte es jedoch klären und durfte dann auch damit passieren.

Es war noch viel zu hell, um zu feiern. Ich hätte erwartet, dass wir bei unserer Schminkaktion die Aufmerksamkeit der Mädels auf uns ziehen, doch es waren tatsächlich die Jungs, die auf uns zukamen und auch vollgeglitzert werden wollten.

Ich und Nicole

Ja, in der zweiten Nacht war es etwas windig und dadurch auch kälter als an den anderen Tagen. Nichtsdestotrotz sahen wir auch in unseren Pullovern (Glitzer sei dank) recht gut aus.

Ich wurde zwischenzeitlich auch angelächelt, als ich mich während des Schminkens vor Nicole kniete und es so wirkte, als würde ich ihr einen Antrag machen wollen oder ihr zu Füßen liegen.

Nachdem die Schminkaktion beendet war, verschafften wir uns wieder einen Überblick.

Wie gesagt, viel zu früh, viel zu hell, aber egal, denn wir hatten trotzdem Spaß.

Hardstyle

Es wurde inzwischen dunkel und Nicole schleppte mich zu ihrer, nennen wir es mal Lieblingsbühne. Ich war überrascht, dass das kleine Mädel so auf Hardstyle abgegangen ist. Aber wie sie schon auf dem Weg nach Polen sagte:

Die Musik muss so laut sein, dass du deine Gedanken nicht hörst…

Nicole über Musik Teil 1

… und deine Emotionen nicht spürst.

Nicole über Musik Teil 2

An die Leine genommen

In der ersten Nacht bin ich ja etwas ausgebüxt, was ja quasi gegen das oben genannte Reglement verstoßen hat, deswegen fand ichs dann auch ganz süß, dass ich quasi an die Leine genommen wurde.

David Guetta

Das Feuerwerk läutete den nächsten größeren Akt ein: David Guetta – zugegeben, ich war noch nie ein wirklich großer Fan von dem Typen, weil ich zum Einen grundsätzlich gegen alles bin, was von vielen gehypt wird und zum Anderen kam mir das immer etwas zu kommerziell rüber.

In der zweiten Nacht sollte ich allerdings eines Besseren belehrt werden, denn der Typ hat echt wahnsinnig dreckig abgeliefert und ich habe es wahnsinnig gefeiert.

Gesamtes Set

Ich bin tatsächlich ganz froh, dass es davon einen kompletten Mitschnitt gibt, auch wenn die Aufnahme natürlich nicht das widerspiegelt, wie es vor Ort war. Ich habe auch hin und wieder kurze Videos gemacht, allerdings war ich ja zum Feiern und genießen da und nicht, um Videos zu machen.

Wieder runter kommen

Nachts Party, tagsüber Entspannung.

Wir sind wieder nach Kolberg gefahren, weil sich Nicole noch mal mit ihrem Ex-Kollegen-Kumpel-Freund-Was-Auch-Immer treffen wollte und so hatte ich dann auch wieder etwas Zeit für mich und meine Gedanken.

Ich und meine Gedanken bedeutet nichts weiter, als dass ich die meiste Zeit am Strand lag und mir überlegte, wie es künftig wohl weiter gehen wird. Sagen wir einfach, ich hatte schon so ein Gefühl an diesem Sonntag und die Woche drauf, sollte sich das auch bestätigen. Allerdings ist das ein anderes Thema für einen anderen Beitrag.

Zurück zum Festival

Ich mag dieses kurze Video, weil es einfach stimmig ist. Das Setting, die Musik – hat quasi grad so gewirkt, als sollte ich in dem Moment aufnehmen.

Auf dem Gelände wurde Runde um die Uhr gefeiert, als wir zurück gekommen sind, war gerade eine Poolparty am Laufen:

Aber wieso im Pool feiern, wenn der Stand keine 5 Minuten entfernt ist.

Das war übrigens das letzte Mal, dass ich meine Sonnenbrille gesehen habe. Na ja, die Gläser waren eh verkratzt und ich hatte ja noch eine andere, also halb so schlimm.

Ich steh doch gar nicht auf blond

Spoiler: Sie war nicht fällig. Allerdings wundert es mich, dass ich da wieder auf eine Blondine zeige, ich steh doch eigentlich gar nicht auf Blonde, auch wenn meine Ex-Freundinnen etwas anderes behaupten würden.

Moment… Blond, naiv, leicht zu haben. Hm. Es zeichnet sich ein Bild ab, aber auch das ist wieder ein anderes Thema, weiter zur letzten Nacht.

Nacht 3

Letzte Nacht des Festivals. Wie auch an den Nächten zuvor ließen wir es erst einmal etwas lockerer angehen.

Der beste Kumpel von “Fuckface” verbrachte viel Zeit mit uns. Ihm war die Musik, die wir gerne hören wollten, etwas zu schnell, zu aggressiv, einfach zu heftig, sodass wir zwischenzeitlich immer mal etwas gemütliches Techhouse hörten.

Selbstverständlich mussten wir auch die Outfits der vorherigen Tage überbieten. Aus Nicole wurde ein Glühwürmchen…

… und aus mir eine Werbetafel:

Nicole hat das Logo bei mir so gut hinbekommen, dass ich sogar mehrmals über den Abend verteilt diesbezüglich angesprochen wurde: “Wo hast du das machen lassen? Sieht gut aus!”

Fatboy Slim war schon ganz in Ordnung, allerdings konnte ich für mich keinen direkten Flow finden, sodass ich eher weniger begeistert weiterziehen wollte.

Zeit für ATB

Ich hatte bereits angekündigt, dass ich unbedingt ATB sehen wollte, allerdings wussten wir nicht so richtig, welches Stage es ist. Ich versuchte mein Glück allein, weil ich nicht zu viel verpassen wollte und siehe da Andre Tanneberger.

Ich habe zwei Mal in meinem Leben Freudentränen geweint, das erste Mal, als ich nach Bayern gezogen bin und das zweite Mal, als ich Andre live gesehen habe. Das hat einfach den Hintergrund, dass er überwiegend recht emotionalen Trance produziert und ich ATB immer dann höre, wenn es mir mal wieder nicht so gut geht und das schon seit Jahrzehnten.

Es war irgendwie passend und für mich ein stimmiger Abschluss und Abschied vom Festival, den letzten Monaten, dem Mädel in dem ich mich so unglaublich getäuscht habe und allem was damit in Verbindung steht. Es war irgendwie befreiend und beruhigend zugleich, gerade so, als hätte ich während dem Set meinen Frieden gefunden.

I hate you, but i love you…

Move on

Das Leben geht weiter und dazu werde ich mich sicherlich in einem kommenden Beitrag noch einmal äußern, aber ja, es war einfach gut und für den Moment richtig, also schloss ich wieder zu den anderen auf…

Ja, meine Stimmung kann sich innerhalb von Sekunden drehen: Gerade noch geweint und im nächsten Moment wieder voll in Feuerlaune. Lustig, oder?

Ähnlich wie der erste Sonnenuntergang in Polen, war auch der letzte Festival-Mond recht geil.

Die kommende Aufnahme ist ein bisschen böse, weil ich das Handy wieder weggesteckt habe, als der Beatdrop kam und ich ordentlich abgehen musste, schließlich war es ja die letzte Nacht.

Der letzte Tag

Strand! Sonne! Sonnenbrand!

Eric war am letzten Tag wieder super-intelligent. Ich habe mich zwar eingecremt, allerdings habe ich mein Gesicht vergessen und, wenn man dann auch noch den ganzen Tag in der Sonne zubringt endet das einfach nicht gut…

Sonnenbad

… hat sich dann auf der Heimfahrt bemerkbar gemacht.

Der Ostsee-Strand war schon ganz cool. Wie schon geschrieben, war er keine 5 Minuten vom Festival entfernt, jedoch recht überlaufen. Doch wir sind ja beide nicht dumm, weshalb wir uns einfach ein bisschen abgeseilt haben.

Wie schon gesagt, wir sind ja nicht dumm, mussten zwar ein Stück gehen, hatten dafür aber dann unsere Ruhe.

Nicole fragte mich wie lange wir bleiben wollen, ich antworte: “Bis Wolken aufziehen…”

Ich glaube ich habe Sand in meiner Huhu.

Wir kennen uns halt echt schon verdammt lange, andernfalls würde sie sowas wohl nicht raushauen.

Wie man am Video sieht, sind dann irgendwann Wolken aufgezogen, also entschlossen wir uns wieder zurückzugehen und langsam, aber sicher alles für die Heimfahrt am nächsten Morgen vorzubereiten.

Ich geh kurz ins Meer pissen.

Der letzte Kommentar zum Stand – nicht von mir, weil ich mach sowas nicht.

Der letzte Abend

Nicole wollte noch ihren Was-Weiß-Ich-Was-Freund besuchen und gemütlich an seinem Camper ein paar Bierchen trinken. Bierchen hatten wir nicht mehr, mussten wir also zuvor kaufen.

Nicole hat immer von einem Typen geschwärmt und ich konnte ihn auf dem Festival mal kurz sehen und war überrascht, dass er gar nicht so attraktiv ist, wie sie ihn immer beschrieben hat. Ja, die rosarote Brille spielt einem schon Streiche, aber das ist ein anderes Thema und Aussehen ist nicht alles.

Ich habe viel mit Menschen zu tun, nur wenige sind mir sympathisch, die meisten scheißegal und eine Handvoll kann ich ganz gut leiden. Sein bester Kumpel bezeichnet ihn als “Fuckface” und ich musste lachen, als ich das gehört habe, weil es ziemlich gut trifft, denn er ist ein Arschloch – kein im Herzen Gutes, so wie ich, sondern einfach ein Arschloch – wahnsinnig unsympathisch und eine Ausstrahlung wie ein Turnschuh.

Wäre am liebsten gleich wieder gegangen, wollte den letzten Abend aber auch nicht allein verbringen.

Im Camper nebenan standen zwei andere Polen, die sich erst recht ruhig verhalten haben, bis einer schließlich anfing, deutsch zu sprechen. Ich hielt mich dann an die Jungs, wir sprachen über sämtlichen Scheiß, auch darüber, dass einer der beiden lange Zeit in München gewohnt hat, usw. ich war also beschäftigt und musste mich nicht damit befassen, wie Nicole “Fuckface” hinterher gedackelt ist. Will sagen, sie hätte genau so gut Luft sein können, er hätte sich wahrscheinlich nicht anders verhalten.

Es tat mir irgendwie ein wenig leid, schließlich ist sie wie eine kleine Schwester für mich und ich mag ungern sehen, wie meine Freunde ins Verderben rennen oder immer wieder verletzt werden.

Na ja, im Großen und Ganzen war es noch ein recht schöner Abend. War waren im benachbarten Dorf, essen, haben getrunken, geredet und entspannt.

Whisky Lemon

Ich mag eigentlich keine Bitter Lemon, aber die Kombination schmeckt echt gut. Es wurde später und langsam dunkel. Nicole wollte noch bleiben und ich bin mehr oder weniger kommentarlos gegangen.

Mach das Hemd zu, du siehst aus wie ein Alman.

Nicole während ich mit offenen Hemd in der Sonne saß

Heimfahrt

Nachdem wir das Auto vollständig beladen hatten, kam ein Deutscher auf uns zu und wollte wissen, wo wir lang fahren und ob wir ihn ein Stück mitnehmen könnten. Im Zweisitzer geht das etwas schlecht und er sah auch nicht wirklich vertrauenswürdig aus.

Er erzählte uns, dass seine Freunde samt Geldbeutel und Handy ohne ihn abgehauen wären und er nicht weiß, wie er heimkommen soll. Traurige Geschichte wird aber schon seine Gründe haben, wenn es wirklich so ist.

Man weiß es halt nie, nicht. Er hat uns noch um Geld angeschnurrt, wir hatten aber “keins” und machten uns auf den Heimweg.

Nicole ging es nicht so gut, weil sie, nachdem ich am Abend zuvor weg war, noch eine Flasche Rotwein gekillt hat, also fing ich an zu fahren, obwohl ich kaum geschlafen hatte.

Irgendwann nach der polnischen Grenze sind mir die Augen fast zugefallen, also schlief ich ein wenig auf dem Beifahrersitz. Nach zwei Stunden oder so fuhr ich wieder weiter, weil Nicole auch an ihre Grenzen gekommen ist und ich durch das Nickerchen wieder fit war.

“Willst du nicht irgendwas erzählen?” fragte sie mich “Nein…” antwortete ich.

Ich musste das Wochenende realisieren und einige Dinge verarbeiten, mir war nicht nach reden, ich wollte einfach nur fahren, ich wollte heim, weil umdrehen keine Option war.

Wir legten dann noch mal einen längeren Stopp bei meinem Dad ein und ich fuhr dann wieder weiter bis zu mir nach Hause.

Nicole wolltet wissen, ob ich das pack und ob sie, während ich fahre, auch schlafen kann:

Vielleicht finde ich noch jemanden, der mich zurück liebt – dafür sollte ich am Leben sein.

Schöne Aussage ihrerseits und auch ein gutes Schlusswort.

Gegen 23 Uhr waren wir dann bei mir, ich bin fast die komplette Strecke gefahren und Nicole musste ja dann nochmal knapp 300 Kilometer bis nach Pforzheim fahren.

Es war ein schönes Wochenende und hat mir in vieler Hinsicht zu denken gegeben…

Vielleicht finde ich ja auch noch jemanden, der mich zurück liebt und ja, dafür sollte ich am Leben sein.

Instagram

Auf Instagram gibt’s noch mehr von uns:

@meska_(hier noch der Sunrise Guide)
@die_nicole_diana – ab und zu auch auf Twitch unter: twitch.tv/nordlicht31226

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