In der heutigen globalisierten Welt ist interkulturelle Kommunikation allgegenwärtig – und zugleich eine Quelle vieler Missverständnisse und Lernmomente. Dies habe ich in meinem eigenen Leben deutlich erlebt. Seit etwa einem Jahr bin ich mit einer Frau aus Afrika zusammen. Von Anfang an waren wir uns der Herausforderungen bewusst, die aufgrund kultureller Unterschiede und verschiedener Kommunikationsstile entstehen könnten. Immerhin treffen hier zwei vollkommen unterschiedliche Welten aufeinander.
Zu meiner Überraschung hat sich unsere Kommunikation jedoch als ausgezeichnet herausgestellt. Unstimmigkeiten werden bei uns offen angesprochen und diskutiert, bis jeder Punkt verstanden ist. Dies kann manchmal etwas Zeit in Anspruch nehmen, aber meistens kommen wir schnell zu einem Ergebnis.
Interessanterweise sind die größeren Herausforderungen in meinem beruflichen Umfeld aufgetreten. Hier begegne ich täglich zahlreichen Störfaktoren, unterschiedlichen Sichtweisen und Herangehensweisen, die es schwierig machen, einen Konsens zu finden. Ein bezeichnendes Beispiel ist eine Situation mit einem Kollegen, der beim Mittagessen fragte: “Ich hole Brötchen, musst du auch etwas haben?” In seiner Muttersprache mag diese Fragestellung angemessen sein, doch für mich, als Deutschen, wirkte sie unhöflich. Es schien, als ob er keine Lust hätte, mir etwas mitzubringen. In Deutschland würde man eher fragen: “Möchtest du auch etwas haben?” – eine Formulierung, die einladender und weniger gezwungen klingt.
Diese Art der Kommunikation ist für mich anstrengend, zumal ich zuvor in einem Unternehmen und in einer Region Deutschlands gearbeitet habe, wo direkte und offene Kommunikation üblich war. Erst kürzlich, nach einem Gespräch mit meiner Freundin, wurde mir bewusst, dass ich für mich selbst hinterfragen muss, ob es wirklich so gemeint ist, wie ich es auffasse. Ich gehe immer davon aus, dass Kommunikation das ist was beim anderen ankommt, vielleicht sollte ich diese Denkweise erst einmal ablegen.
Obwohl es noch viele andere Aspekte gibt, scheint die Kommunikation das wichtigste Element zu sein. Ungeachtet aller Herausforderungen freue ich mich auf die bevorstehende Weihnachtsfeier in meiner anderen Firma, wo ich hoffentlich wieder etwas “normaler” kommunizieren kann.
Neil 7. Dezember 2023
It’s a question of time and patience