Meska's Blog

From Darkness to Light: Thought Transformation since 2013

Egoist

Dinge anzusprechen, die sich sonst keiner traut, liegt mittlerweile in meinem Blut oder in meinen Genen, wie auch immer.

Mit etwas Abstand sieht man alles ein wenig klarer, sagt ein altes Sprichwort. In der Tat fällt mir immer wieder auf, dass ich Dinge durchaus etwas anders sehe als im Moment der Wut oder eben in dem Moment, wenn irgendetwas eintritt. Schwer in Worte zu fassen, vielleicht liegt es an der derzeitigen Hitzewelle von rund 40°C, aber egal, denn das ist nicht der Punkt.

Ich bin ein – wie soll ich sagen – sehr impulsiver, emotionaler, ungeduldiger Mensch… Wenn ich etwas möchte, dann sofort, nicht später, sondern gleich. Gleiches bezieht sich auch auf die Fehler, die ich bisher in meinem Leben gemacht habe oder sagen wir eher auf die Fehler, die ich bereue.

Wenn ich mich schlecht verhalte und das im gleichen Moment oder kurz danach merke, versuche ich ständig, alles mit Nachdruck geradezubiegen. Dummerweise treffen dann besagte Emotionalität und Impulsivität aufeinander und führen mit meiner Ungeduld zu Wut und verschlimmern alles nur noch.

Ich sehe dann nur noch mich, egal ob positiv oder negativ… Ich, ich, ich – Tunnelblick ohne Rücksicht auf Verluste, ohne zu verstehen, was in dem Moment im/der Anderen vor sich geht. Anstatt alles wieder geradezubiegen, navigiere ich mich immer tiefer in die Misere, was mich wiederum runterzieht, zu Selbstzweifeln und Vorwürfen führt, bis hin zu Depressionen.

“So, denkst du immer noch über Suizid nach?” “Nee, mir geht’s gut…” “Das ist keine Antwort!”

… Gute Gespräche heute geführt… Ein bisschen Abstand gewonnen, erkannt, dass ich ein egoistisches Arschloch bin, einzig und allein auf meinen Vorteil bedacht. Ich habe Menschen manipuliert, ausgetrickst, verarscht, alles zu meinem Vorteil geleitet.

Keine Zigaretten? Kein Problem… Gehe ich zu der. Kein Geld? Kein Thema… Auf zu dem. Kein Internet? Auf zu dem. Langeweile, Sex, und so weiter.

Wie? Du hast keinen Nutzen für mich? Verpiss dich.

Zwischenmenschliche Beziehungen? Fehlanzeige. Ja, das war typisch ich. Und sicherlich kann man so ein Verhalten nicht über Nacht ablegen, aber ich arbeite daran. Heute bin ich derjenige, der Zigaretten verteilt, für andere da ist, Geld leiht, Hilfe anbietet und mir geht es besser dabei. Und das alles nur, weil eines Tages ein Mensch in mein Leben getreten ist, den ich, wie so viele andere auch, verletzt habe… Mit dem Unterschied, dass es mir diesmal nicht egal ist… und ich es zutiefst bereue.

Verdammt, ich brauche mich wirklich nicht über andere zu beschweren, wenn ich jedes Mal der Auslöser für ihr Fehlverhalten bin. Aber das wird schon, daran glaube ich.

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