Gut geht es mir, wenn es mir schlecht geht oder so ähnlich. Es gibt viele Behauptungen darüber, wie mich Menschen wahrnehmen. Ich höre oft, dass ich ein sarkastisches Arschloch sei, arrogant und überheblich, ein Besserwisser und vieles mehr. Doch nüchtern betrachtet bin ich das gar nicht, im Gegenteil.
Selbsteinschätzungen liegen mir gar nicht, aber in den letzten Tagen habe ich oft darüber nachgedacht, wer ich bin und was ich mache. Normalerweise zieht mich das runter, weil ich denke, dass ich so vieles falsch gemacht habe in meinem Leben.
Inzwischen befinde ich mich jedoch in einer anderen Phase. Anstatt zu sagen: “Okay, meine Schuld”, sage ich mir: “Okay, so ist es eben… aber das hat nichts mit mir zu tun.” Wahrscheinlich ist das nicht die beste Einstellung, aber ich bin immer noch auf der Suche nach einem Weg, wie es mir gut gehen kann, ohne immer wieder in Löcher zu fallen.
Ein großes Thema ist immer noch eine Exfreundin, auch wenn inzwischen mehr als ein Jahr vergangen ist. Vielleicht hat es jetzt einfach so lange gedauert, bis die Hassphase eingetreten ist. Aber eigentlich will ich sie nicht hassen, andererseits…
Zugegeben, es belastet mich. Es belastet mich jedoch nicht, dass wir nicht mehr zusammen sind, denn im Großen und Ganzen war es trotz allem ein gutes Jahr. Mir missfallen einfach die Umstände, wie es dazu gekommen ist, dass sie wieder – ja, es war nicht das erste Mal – die Beine für jemand anderen breit gemacht hat, als ich sie am meisten gebraucht hätte. Ich habe mir oft selbst die Schuld dafür gegeben, habe angenommen, dass ich alles falsch gemacht habe in dieser und den anderen Beziehungen, dass ich einfach nicht in der Lage bin, zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Aber dem ist nicht so. Mir wurde einmal die Frage gestellt, ob ich überhaupt wüsste, wie ich auf andere Menschen wirke, vor allem auf die, die mich näher kennen. Und zugegeben, bis dato wollte ich nie einen Gedanken daran verschwenden.
Heute war ich wieder ein wenig unterwegs, nachdem ich die letzten Tage überwiegend in der Schule oder zu Hause verbracht habe. Die Menschen freuen sich, wenn sie mich sehen, sogar Fremde. Zitat von einem: “Hahah, der teilt aus…” Nein, ich teile nicht aus, ich sage nur, wie es ist, denn das Leben ist zu kurz, um es mit Floskeln zu verschwenden.
Wenn du etwas von mir willst, dann sag es doch einfach, rede nicht drumherum und verschwende nicht meine Zeit. Ich habe keine Lust mehr darauf, wirklich nicht. Klare Ansagen, und jeder weiß, woran er ist.
Ich hatte zum Beispiel mal einen Freund, der sich immer nur dann gemeldet hat, wenn er keine Freundin hatte. Soweit kein Problem, denn er war ehrlich und hat mir klar gesagt: “Hey, pass auf, wenn ich eine Freundin habe, gibt es für mich Wichtigeres.” Das mag hart klingen, aber so ist es nun mal. Wir sind doch alle irgendwie Egoisten.
Am Ende sagte sie zu mir: “Ich liebe dich, aber ich muss an mich denken und egoistisch sein.” Klar, ist in Ordnung. Sie konnte mir nicht helfen, als ich Hilfe gebraucht habe, und hat mich jedes Mal aufgegeben, wenn ich am Tiefpunkt war, anstatt mich einfach in den Arm zu nehmen und mir Halt zu bieten. Was soll’s.
Meine erste Freundin kam nach der Trennung immer mal wieder zu mir, wir hatten eine Liaison. Es war okay, obwohl ich mir wieder Hoffnungen gemacht habe. Aber tief drinnen wusste ich, dass wir nicht mehr zueinander finden, denn wenn es einmal nicht geklappt hat, funktioniert es auch nicht beim zweiten oder dritten Mal. Eines Tages brach sie nach dem Sex in Tränen aus und sagte, dass wir das nicht mehr machen können. Jahre später, als ich wissen wollte, warum es so gekommen ist und ob es wieder etwas hätte werden können, gestand sie, dass sie es wohl nur genossen hat, von zwei Männern gleichzeitig begehrt zu werden. Auch das hat seine Gründe, Aufmerksamkeitsmangel in der Kindheit oder sonst etwas. Es ist ja auch egal. Sie war ehrlich, immerhin.
Nun habe ich das letzte Jahr damit verbracht, mir Gedanken darüber zu machen, warum die letzte Trennung geschehen ist. “A Shoulder to cry on, is a Dick to ride on.” Ich meine, warum sollte ich ihr böse sein? Oder ihm? Letztendlich kenne ich die Masche und weiß, dass daraus nie etwas Aufrichtiges oder Ernstes wird. Denn wenn eine Beziehung schon mit Lug und Betrug beginnt, wie soll das dann eine Grundlage, ein Fundament für eine intakte Beziehung bieten? Irgendwann wird es ihr wieder schlecht gehen, sie wirdsich wieder nicht zu helfen wissen und Trost bei jemand anderem suchen. Denn wie oben schon geschrieben: “Eine Schulter zum Ausheulen ist ein Schwanz zum Reiten…” Man könnte also sagen, dass sie sich selbst ins Fleisch geschnitten hat und es auch wieder tun wird, irgendwann. “Karma is a Bitch.”