Meska's Blog

From Darkness to Light: Thought Transformation since 2013

Die Sonntagsfrau – Teil 2

Am nächsten Morgen wachten wir zusammen auf. Unsere verschwitzten Körper klebten aneinander, was zugegeben unangenehm war, da wir zwar miteinander schliefen, aber nicht miteinander schliefen. Sie drehte sich zu mir, lächelte mich an, gab mir einen Kuss und sprang aus dem Bett, um ins Bad zu verschwinden. Während sie sich für die Arbeit fertigmachte, träumte ich noch ein wenig vor mich hin. Kurz darauf stand auch ich auf, zog meine Kleidung an und wollte gerade auf den Balkon gehen, um eine Zigarette zu rauchen. Inzwischen war sie fertig und kam aus dem Bad. Ich schaute sie an und fragte: “Kann ich dir noch irgendwie behilflich sein?” Ich wollte testen oder Bestätigung für meine Gedanken erhalten. “Ein Quickie wäre nicht schlecht”, erwiderte sie. Ich lachte und sagte: “Steh’ nicht so auf Quickies. Ich dachte eher an eine Zigarette oder so.” Natürlich log ich, denn letztendlich sprach nichts gegen eine Nummer am frühen Morgen. Doch irgendetwas war anders bei ihr. Nicht, dass ich kein Interesse gehabt hätte, mit ihr zu schlafen, aber der Gedanke daran löste einfach nichts in mir aus.

Im Gegensatz zu meinem ersten One-Night-Stand oder der Geschichte mit K war da einfach nichts. Ich war weder betrunken noch wütend auf das Mädchen, das vor mir stand. Ich konnte spüren, wie enttäuscht sie war. Was sollte ich tun? Der Verstand sagte ja, das Herz sagte nein. Und bekanntlich macht der Verstand einen nie glücklich.

Sie brachte mich mit dem Auto bis vor die Haustür. Nun wusste sie also, wo ich wohnte, aber das war mir mittlerweile egal. Ich ging davon aus, sie nie wiederzusehen. Doch bevor ich ausstieg, lehnte sie sich zu mir rüber, gab mir einen Abschiedskuss und fragte, ob ich vielleicht am Mittwochnachmittag vorbeikommen möchte. Sie würde mich auch wieder abholen.

Heute weiß ich nicht einmal mehr, warum ich zugesagt habe. Vielleicht dachte ich, dass ich es in zwei Tagen schaffen würde, meinen Kopf soweit frei zu kriegen, um dann doch mit ihr zu schlafen. Wahrscheinlich wollte ich einfach nicht allein sein, denn immerhin war es eine gute Ablenkung… zumindest für ein paar Stunden. Sie wusste natürlich nicht, dass ich andernfalls einfach nur vor dem Rechner sitzen und mich betrinken würde, um zu vergessen.

Eine unerwartete Entdeckung

Zwei Tage vergingen, und besagter Mittwochnachmittag rückte näher. Sie holte mich diesmal direkt vor der Haustür ab, und wir fuhren wieder zu ihr. Wir lagen wieder im Bett… und es passierte wieder nichts. Einige Stunden später brachte sie mich zur Arbeit, und ich gab ihr etwas Spritgeld. Während der Fahrt unterhielten wir uns kaum. Offensichtlich hatte sie erwartet, dass dieses Mal mehr passieren würde. Aber ich war einfach nicht in der Lage dazu. Ich wollte ihr nicht das Gefühl geben, dass es an ihr liegen würde, dass sie nicht attraktiv genug wäre oder ähnliches. Also suchte ich nach einer Ausrede, und sie gab mir die passende Vorlage, indem sie mir erzählte, dass ihr Exfreund ebenfalls aus meiner Heimatstadt stammte und dass ihrer Meinung nach “Ossis” gut im Bett seien.

“Dein Ex kommt auch aus Chemnitz?” Ich kannte nur einen aus der Nähe, der ebenfalls aus Chemnitz kam, also schoss ich einfach ins Blaue: “Dein Ex ist aber nicht J.?” – “Doch, genau der. Kennst du ihn?” Natürlich kannte ich ihn, schließlich war ich zu der Zeit ziemlich bekannt und hatte mit praktisch jedem Kontakt. Und auch wenn ich ihn nur flüchtig kannte und kurz zuvor mal auf einen Kaffee bei ihm war, stellte ich das Ganze so dar, als wären wir gute Freunde und dass man nicht mit der Ex eines Kumpels schläft.

Sie wollte noch darüber diskutieren, aber meine Moral hat sich bis heute nicht geändert. Jede, aber nicht die Ex eines Bekannten. Es gibt so viele andere Möglichkeiten… auch, wenn das in ihrem Fall nicht der Hauptgrund war.

Wir hatten lange Zeit keinen Kontakt mehr. Ich bin sowieso nicht der Mensch, der sich meldet, und sie war wahrscheinlich zu enttäuscht, um es weiter zu versuchen.

Rund ein halbes Jahr später sollte ich sie noch einmal treffen. Damals kam sie zu mir an die Theke und stellte mir ihren neuen Freund vor, obwohl ich nicht wusste, warum. Vielleicht wollte sie mich eifersüchtig machen oder mir einfach nur zeigen, dass es ihr auch ohne mich gut geht… keine Ahnung, und es ist mir eigentlich auch egal.

Ich bereue es nicht, dass wir keinen Sex hatten. Im Gegenteil, es hat mir nur verdeutlicht, dass ich so bin, wie ich bin… eben nicht so triebgesteuert, wie es alle behaupten.

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