Bisher hatte ich weder die Lust noch die Zeit, um einen sinnvollen Blogbeitrag zu verfassen. Ich war einfach zu müde und erschöpft. Gestern Abend habe ich es zwar versucht, aber nach ein paar Zeilen gemerkt, dass das Geschriebene bedeutungslos war. Im Moment sitze ich vor unserer Unterkunft mit kurzen Hosen, Polo und Flipflops. Die Temperaturen sind nach wie vor angenehm, obwohl es zwischenzeitlich kurz geregnet hat.
Ich versuche immer noch, mich zurechtzufinden und mich einzuleben, da die Zeit hier irgendwie anders vergeht. Mittagessen ab zwei Uhr, Abendessen gegen neun Uhr und zwischendurch Siesta. Siesta… Nun, nachdem ich in den letzten Tagen kaum, wenig oder nur schlecht geschlafen habe, konnte ich heute Mittag nicht umhin, ein Nickerchen zu machen. Deshalb bin ich jetzt noch wach und glücklicherweise in der Lage, meine ersten Gedanken und Eindrücke niederzuschreiben, auch wenn es mit dem Tablet noch ungewohnt ist. Verzeiht mir also, falls sich der ein oder andere Fehler eingeschlichen haben sollte.
Lassen wir uns mit der Reise anfangen. Geplant war, dass wir uns alle um 14 Uhr am Flughafen treffen, um um 15 Uhr einzuchecken und um 17 Uhr nach Alicante zu fliegen. Soweit so gut, aber unser Fahrer dachte, es wäre besser, drei Stunden früher loszufahren, falls wir in einen Stau geraten oder Ähnliches. Dabei hatten wir bereits eine Stunde Puffer… Ich liebe es, wenn Leute nicht zuhören, aber dazu später mehr.
Der lange Aufenthalt am Flughafen war mühsam und anstrengend. Zum Glück war ich klug genug, mir in der Nacht zuvor ein paar Folgen von The 100 auf mein Tablet herunterzuladen, sodass ich die Zeit halbwegs gut rumbringen konnte.
In unserer Gruppe waren einige dabei, die zum ersten Mal geflogen sind, darunter auch das einzige Mädchen in unserer Gruppe. Als wir die letzten Minuten vor dem Flug im Sicherheitsbereich warteten, konnten zwei Damen mittleren Alters unser Gespräch belauschen und versuchten, sie ebenfalls zu beruhigen. Aber wie es immer so ist, war der Flug natürlich halb so schlimm, und mit etwas Händchenhalten konnte sie den Start gut überstehen. Zwischendurch ist sie sogar auf meiner Schulter eingeschlafen, aber das nur am Rande.
Ich verliere mich schon wieder in Kleinigkeiten, deshalb werde ich versuchen, das Ganze abzukürzen. Es hat ewig gedauert, bis wir nach der Landung endlich an der Unterkunft waren, und wir konnten es kaum erwarten, etwas zu essen. Das Essen hier (zumindest in der Kantine) ist gewöhnungsbedürftig. Es ist zwar ausreichend, aber es sättigt nicht richtig. Kein Wunder, dass die Spanier hier fünfmal am Tag essen.
Ich bin immer noch skeptisch, was das Projekt hier angeht. Zu viele Dinge sind noch unklar, und das meiste wirkt spontan und unstrukturiert, anstatt geplant und durchdacht. Es ist einfach… nun ja, komisch, irgendwie schwierig. Vor ungefähr einer Stunde habe ich erfahren, dass ich morgen mein Vorstellungsgespräch für den Praktikumsplatz habe. Und ich zweifle immer noch daran, dass ich überhaupt aus der Küche herauskomme.
Im Großen und Ganzen habe ich ein ungutes Gefühl, und ich kann es mir nicht erklären. Einerseits möchte ich nicht undankbar wirken, andererseits befürchte ich, dass es nicht annähernd so sein wird, wie ich es mir erhofft habe. Meine Schwester sagt immer, ich solle das Beste daraus machen und die Zeit genießen, und das versuche ich auch. Aber erschwerend kommt hinzu, dass sich die Gruppe bereits auseinanderlebt…
Nun gut, ich lasse es jetzt einfach hier stehen, da es immer später wird, und ich morgen wieder früh raus muss. Später werde ich genauer auf den Rest eingehen.
Gute Nacht.