Beziehungen, egal ob zwischenmenschlich oder partnerschaftlich, haben mich schon immer fasziniert und waren und sind immer wieder Thema meines Blogs. Ich weiß nicht, woran es liegt – wahrscheinlich an meinen eigenen, viel zu hoch gesteckten Erwartungen an eine Beziehung – aber ich tue mich immer wieder schwer, verschiedene Handlungsweisen nachzuvollziehen.
Hierzu ein paar Beispiele:
Jemand aus meinem näheren Umkreis ist schon einige Jahre mit einem Kerl verheiratet, den sie ganz offensichtlich nicht liebt und mit dem sie auch nicht wirklich glücklich ist. Wir kennen uns schon zu lange, als dass sie mir etwas vormachen könnte, und ich frage mich immer wieder aufs Neue, wieso sie überhaupt noch zusammen sind. Sie betont immer wieder, wie sehr sie ihn liebt, dass es schon wieder unglaubwürdig klingt. Nun, sie mag ihre Gründe haben – meine Meinung zum Sachverhalt dann zum Schluss.
Eine andere Freundin ist noch mit ihrem Mann verheiratet, hat insgesamt vier Kinder, davon drei von ihm, lebt inzwischen anscheinend getrennt und wird nach wie vor von ihm terrorisiert. Bereits nach dem ersten gemeinsamen Kind war sie schon unglücklich in der Beziehung, hat sich immer wieder bei mir über ihn ausgelassen, doch geändert hat sich nichts. Im Gegenteil, erst nach zwei weiteren Kindern hat sie begriffen, dass es nicht funktioniert und sich schlussendlich getrennt. Sie ist aufgrund der ganzen Umstände jetzt ziemlich am Ende, denn sind wir mal ehrlich: Welcher normale Kerl nimmt eine Frau mit vier Kindern?
Eine weitere Bekannte wird von ihrem Freund regelmäßig geschlagen, misshandelt und missbraucht und kommt nicht von ihm los, weil sie ihn angeblich so sehr liebt?!
Zwei Mädels aus meinem Kurs haben in etwa dieselbe Situation. Beide sind recht pfiffig, sehen nicht schlecht aus und haben auch ziemlich was auf dem Kasten – die eine mehr, die andere weniger. Aber jeder hat doch irgendwo seine Stärken und Schwächen. Beide sind mit totalen Losern zusammen, die ihre Frauen nicht unterstützen, alles als selbstverständlich hinnehmen und ihre Partnerinnen nicht wertschätzen …
… bei einer von beiden war es sogar schon so schlimm, dass sie nachts vor meiner Tür stand und Rotz und Wasser geheult hat. Ihrem Mann war es ganz offensichtlich egal, wie es ihr ging, und erst als sie ihm mitteilte, dass sie bei mir ist, wurde er hellhörig.
Hmmmm.
Bei mir war es bislang immer so, dass meine Freundinnen irgendwann die Schnauze voll hatten, weil sie nicht mehr mit ansehen konnten, wie ich ihrer Meinung nach mein Leben weggeworfen habe … doch das ist eine andere Geschichte … und inzwischen kann ich verstehen und nachvollziehen, wieso sie mich verlassen haben, und bin ihnen nicht einmal mehr böse deswegen. Vielleicht waren die Trennungsumstände nicht immer optimal, und dafür hasse ich manch eine noch. Doch für die Trennung als solche eigentlich nicht – im Gegenteil, ich bin sogar dankbar, denn nur so konnte ich zu dem werden, der ich heute bin. Mein Leben langsam, aber sicher auf die Reihe bekommen und mich endlich in die richtige Richtung bewegen.
Zu den oben genannten Beispielen habe ich mich immer wieder gefragt, wie blöd die Weiber eigentlich sein können, bis einer meiner Klassenkameraden mal meinte, dass jeder Mann froh sein könnte, solche Freundinnen wie sie zu haben. Und Letzteres klingt natürlich um ein Vielfaches besser … auch, wenn es meiner Meinung nach im Endeffekt das Gleiche ist. Tjaja … von dem Kerl kann ich noch was lernen.
Wie dem auch sei, nichtsdestotrotz ändert das nichts an meinem Eindruck, dass die oben genannten Beispiele nicht mehr viel mit Liebe zu tun haben, sondern reine Gewohnheit sind, Angst vor Veränderung oder zu realisieren, dass sie tatsächlich allein dastehen oder sind. Denn würden sie sich und ihre Männer wirklich lieben, würden sie ihnen den Kick, den sie verdienen und vor allem auch brauchen, um endlich zu realisieren, wie glücklich sie sich schätzen können, eine solche Frau an ihrer Seite zu haben, geben.
beingsad 12. February 2018
Um Lew Tolstoj zu zitieren: “Wir glauben immer, dass wir geliebt werden, weil wir so gut sind. Es fällt uns nicht ein, dass wir deshalb geliebt werden, weil diejenigen, die uns lieben, gut sind”…