Die Post erwirtschaftet Milliarden, der Onlinehandel boomt, und seit Herbst 2019 fühlt sich jeder Tag wie Weihnachten an. Dauerbelastung, Stress, erhöhte Sendungsmengen und dazu die allgemeine Volksverdummung – ich habe keinen Bock mehr.
Der Einzelhandel stirbt
Während die Aktien der Post und anderer Zustellunternehmen weiter nach oben schießen, geht der Einzelhandel zugrunde. Inzwischen sollte selbst dem Dümmsten klar sein, dass der Einzelhandel stirbt und es nach der Pandemie meiner Meinung nach auch keine Rückkehr geben wird.
Es ist bequem, denn man sitzt zu Hause und lässt sich alles liefern. Die einfachsten Dinge, die vor der Pandemie nie jemand bestellt hätte, werden inzwischen bis zur Haustür geliefert. Bis zur Haustür, liebe Leute – nicht bis ins Wohnzimmer. Mir ist es ein Rätsel, wie Menschen etwas bestellen können, zu Hause sitzen, darauf warten und es dann nicht einmal schaffen, dem Zusteller auch nur ansatzweise entgegenzukommen. Bitte, danke – Fehlanzeige. Es ist inzwischen selbstverständlich, und das sollte es nicht sein.
Die schönsten Momente sind die, in denen dir jemand in einem Mehrfamilienhaus die Tür öffnet, die Treppen mit den Worten “Ahja die Post.” hinunterschaut und anschließend schnurstracks wieder zurück zur Wohnungstür läuft?!?! – Getoppt wird das nur von den meist jüngeren Menschen, die einfach auf den Summer drücken und mit den Händen in den Taschen irgendwo im fünften Stock rumstehen und dann erwarten, dass man das ganze Haus durchsucht. Super, ihr seid die Helden des Alltags – Applaus.
Sagen wir so… in letzter Zeit fliegen öfter mal Pakete, ganz nach dem Motto: “Mal schauen, wie schnell du deine Hände aus den Taschen kriegst.”
Allgemeine Volksverdummung
Es wird immer schlimmer – selbst die nettesten Kunden scheinen inzwischen den letzten Funken Hirn verloren zu haben. Klar, ich würde auch verblöden, wenn ich den ganzen Tag nur noch zu Hause vor dem Fernseher, PC oder Handy sitze. Schade, dass die Menschen inzwischen keinen Anspruch mehr an sich selbst haben.
Zudem sind Grunzlaute inzwischen das, was einem Danke am nächsten kommt, und es ödet mich so an.
Ausnahme bestätigt die Regel
Es gibt sie noch, vereinzelt und selten: Die Guten. Die, die sich bedanken, Ablageverträge abschließen oder etwas Trinkgeld springen lassen, die, die sich nicht zu fein sind, dem Zusteller entgegenzukommen. Eine kleine Gruppe, die Dankesbriefchen schreibt oder Süßigkeiten vor ihre Haustür legt – es gibt sie doch, wie schon gesagt, zu selten.
Ich liebe meinen Job, doch ihr macht es mir und meinen Kollegen schwer. Denkt es euch umgekehrt. In diesem Sinne: Es lebe Corona.