Über die letzten Monate befasse ich mich sehr stark mit mir selbst. Ich bin dabei ein besser Mensch zu werden, beziehungsweise mein Inneres nach Außen zu kehren.
Das Innere nach Außen kehren
Es ist noch nicht so lange her, als mir meine Schwester sagte, dass sie irgendwann begriffen hat, dass sie ihr Inneres nach Außen kehren muss. Ich habe es zunächst nicht verstanden, bis mir neulich klar geworden ist, was sie damit meinte.
Ich habe einen sehr hohen moralischen Anspruch an mich und meine Umgebung. Manch einer würde sagen, dass ich zu viel erwarte und inzwischen gebe ich dem auch recht. Jahrelang bin ich davon ausgegangen, dass mein Zynismus, Sarkasmus und meine Ironie als solches aufgefasst wird, wie es meinen Gedanken entspricht. Soll heißen, mit meiner Art und Weiße habe ich versucht, Menschen zum Denken anzuregen, was sich auch in meinem Blog widerspiegelt.
Heute bin ich mir im Klaren darüber, dass das nichts bringt.
Das Quadrat
Aktuell läuft wieder eine Aktion auf meiner MINI-Seite, bei der mir Mitglieder Fotos ihrer MINIs schicken können, diese werden dann zur Wahl gestellt und die 10 besten Fotos wandern in einen Kalender für kommendes Jahr.
Die Anforderungen für die Fotos sind nicht sehr hoch. Die Mindestauflösung sollte bei mindestens 2500 Pixel liegen, das Foto im Quadrat, der Nutzername auf der Website noch dazu und das wars eigentlich.
Nun. Es gibt dann Momente, in denen ich an mir selbst zweifele. Die Auflösung interessiert fast niemanden, was ein Quadrat ist, versteht niemand und den Nutzernamen dazu zu schreiben, ist offensichtlich auch zu viel verlangt.
Hin und wieder öffne ich dann die ein oder andere eMail während ich mit einem Kumpel zocke. Er amüsiert sich dann immer darüber, dass ich mich so aufrege und meinte gestern: “Kannst ja in deinen Blog schreiben…”
“Werde ich auch tun…” antwortete ich ihm und hier sind wir. Natürlich erwartet er jetzt nicht, dass ich da sachlich rangehe, wie ich das im Moment versuche, sondern dass ich mich wieder sinnlos aufrege und sich am Ende sowieso wieder nichts geändert hat.
Die Gelassenheit Dinge hinzunehmen
Ich befasse mich mit mir selbst. Aktuell arbeite ich noch an “Das Date mit dir selbst”, wozu ich, sobald ich durch bin, auch noch ein Review schreiben werde. Parallel dazu hörte ich mir in der vergangenen Woche “Der tägliche Stoiker” als Hörbuch an und konnte feststellen, dass sich viele Dinge überschneiden.
Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Das Zitat hat jeder schon einmal gehört. Es gehört beispielsweise zum 12-Schritte-Programm der anonymen Alkoholiker, wird jedoch auch in verschiedenen Glaubensrichtungen und Philosophien gelebt.
Der tägliche Stoiker bezieht sich zu Beginn auch darauf und gibt im Laufe der Kapitel noch weitere Denkanstöße.
Erklären, nicht erwarten
Meine Erwartungshaltung ist zu hoch, das habe ich schon festgestellt. Ich finde es traurig, dass ich nicht voraussetzen kann, dass Menschen wissen, was ein Quadrat ist. Von über 100 Einsendungen bis zum 30.09.22 (dem eigentlichen Einsendeschluss der Kalenderfotos) waren gerade einmal 12 annehmbar.
Ich entschloss mich also, den Einsendeschluss zu verlängern und erklärte in einem neuen Beitrag, wie man zum einen die Auflösung seiner Fotos herausfindet und zum anderen was ein Quadrat ist.
Seitdem funktioniert es größtenteils. Es gibt immer noch Ausnahmen und ich vergewisserte mich bei einigen Nutzern meiner Website, ob irgendetwas an meinen Anweisungen unklar sei und es wurde verneint.
Die Ausnahmen
Ich muss jetzt etwas ausholen. Eine Bekannte ist Teamleiterin und ich musste meinen Dampf irgendwo ablassen. Sie antworte mir nach dem Motto: “Willkommen in meiner Welt.” und erklärte mir, dass es immer Leute geben wird, die erwarten, dass alles für sie zugeschnitten und noch einmal extra erklärt wird. Diese Leute haben keinen Bock, sich selbst zu informieren, zu recherchieren oder sich zu hinterfragen. Sie sind jahrelang damit durch Leben gekommen, dass ihnen jeder alles zuträgt.
Ich musste lachen, als ich das hörte, denn es stimmt. Erst neulich gab es einen Vorfall in der Tankstelle bei einer Kollegin, als eine junge Frau zahlen wollte und ihre Karte einfach auf das Terminal warf. Meine Kollegin erklärte ihr in aller Höflichkeit, dass sie ihre Tankkarte doch bitte an der Seite durchziehen soll. Die Kundin wurde pampig und laut: “Ich weiß nicht, wie DAS geht, DAS machen andere für mich…”
Was soll man dazu sagen?
Nochmal erklären, nicht erwarten
Früher hätte ich die gute Frau an der Kasse gefragt, wie man so blöd sein kann. Heute weiß ich, dass es nichts bringt. Mit so einer Grundhaltung muss man die Leute einfach stehen lassen, weil man es sowieso nicht ändern kann.
Es gibt auch andere, wie beispielsweise die ältere Dame, die nicht wusste, was sie tanken soll. Sie kam zu mir an die Kasse und bat mich um Hilfe. Zwar dachte ich mir dann auch wieder: “Wie kann man so blöd sein?” habe ihr dann aber geholfen, nachdem sie mir erklärte, dass es nicht ihr Auto ist und sie vergessen hat zu fragen, was sie tanken soll.
Klar hätte ich sagen können, dass sie im Tankdeckel, Handbuch oder wo auch immer nachschauen soll, aber ich entwickele mich ja weiter.
Mein Leben leichter machen
Was ich erschreckend finde, ist, dass sowohl die Leute an der Tankstelle als auch die auf der MINI-Seite alle Auto fahren dürfen. Doch wie hat mein Fahrlehrer schon gesagt:
Wenn du sowas siehst, reg dich nicht auf, sondern schau, dass du weg kommst.