Neulich rief mich ein Arbeitskollege an: “Was machst du?” Ich mag solche Fragen nicht, also entgegnete ich direkt: “Was brauchst du?” Er wollte für einen Kumpel das Fahrwerk vermessen, und irgendwie hat der Computer nicht richtig funktioniert, sodass die Achsvermessungsgeräte nicht via Bluetooth funktioniert haben. Ich war gerade daheim angekommen und hatte etwas gegessen, also sagte ich ihm, dass ich gleich kommen würde. Gemütlich aß ich fertig und machte mich auf den Weg.
Da ich sowieso gerade unterwegs war und tanken musste, nutzte ich die Gelegenheit, eine Kollegin zu überraschen und daheim abzuholen. Sie ist alleinstehend und hat hier kaum Anschluss, ähnlich wie ich, sodass ich hin und wieder Zeit mit ihr verbringe, wenn mir danach ist. Wir fahren dann zum nahegelegenen McDonald’s und gönnen uns ein Eis, während wir ein wenig quatschen.
Sie betont dann immer, dass ihr das gefällt und sie gerne Zeit mit mir verbringt, was auf Gegenseitigkeit beruht, da wir uns gut unterhalten können. Aufgrund von Fernbeziehungen und Co. ist es hin und wieder ganz gut, wenn man jemanden um sich herum hat.
Irgendwie kam das Thema auf, wie alt ich eigentlich bin. Ich antwortete mit “35” und stellte gleichzeitig fest, dass da irgendetwas nicht stimmt. Ich bin doch gar nicht mehr 35, sondern inzwischen 37. Ich wurde kurz panisch und fragte mich, wo die letzten beiden Jahre geblieben sind. Was war, als ich 35 war? Hatte ich die letzten beiden Jahre einfach verdrängt? Ich meine, ich habe dreimal den Job gewechselt und bin ans andere Ende von Deutschland gezogen, und das quasi einfach so. Inzwischen bin ich hier auch schon fast ein Jahr und hatte mir eigentlich erhofft, dass alles schneller vorangeht.
Es ist eigenartig, dass mir stellenweise Bereiche und Phasen aus meinem Leben zu fehlen scheinen, und jetzt, da ich 37 bin, wird mir vermehrt bewusst, dass mein halbes Leben quasi schon vorbei ist. Zwar sagt man immer, dass man mit 50 das halbe Leben hinter sich hat, aber wer wird denn schon 100?
Tatsächlich könnte ich morgen bei einem Autounfall ums Leben kommen oder morgen früh einfach nicht mehr aufwachen. Irgendwie macht mir das manchmal Angst. Noch mehr Angst macht es mir, weil ich noch so viele Dinge auf meiner Löffelliste stehen habe.
Hm, ich mache es schon wieder: Ich mache mir zu viele Gedanken über Dinge, die ich letztlich sowieso nicht beeinflussen kann.