Conclusion
Während Interstellar, meiner Meinung nach der beste Film aller Zeiten ist – ich als Astronaut Leute in Fortnite abschlachte, mein Rocket League-Titel “abgespaced” ist, ich überwiegend Science-Fiction schaue und den Fortschritt von SpaceX beobachte, sollte wohl klar werden, dass mich das All irgendwie fasziniert.
Vor einer ganzen Weile hat mich eine Freundin gefragt, was mich daran so reizt, wieso ich gerne Weltraumspiele spiele – Expeditionen zum Mars oder auf dem Mond starte. Hm. Ich mag die Stille um mich herum, nur ich, meine Gedanken und das Geräusch des Atemgeräts. Einatmen, ausatmen. Die Realität ausschalten, Lösungen für Probleme finden, die ich selbst verursacht habe.
Es gab einmal ein Scenario, in dem ich eine Basis auf dem Mond errichtete. Ich wollte nicht mehr die ganze Zeit die Sauerstoffvorräte meines Raumanzugs verbrauchen und fing an in meiner Basis ein Belüftungssystem aufzusetzen. Unsere Atemluft besteht nur zu ca. 21% aus Sauerstoff, der Großteil ist Stickstoff, ein sehr geringer Teil besteht aus Kohlendioxid und diversen Edelgasen. Ich dachte mir, dass mehr Sauerstoff sicherlich gut ist, Erschöpfung vorbeugt usw. – ich sah nur Vorteile darin mehr Sauerstoff in meiner Basis zu haben und drehte den Prozentwert auf über 75%. Natürlich musste mein “Avatar” auch Atmen, sodass sich der Kohlendioxid-Wert über kurz oder lang sowieso erhöhen würde. Stickstoff und die Edelgasse vernachlässigte ich komplett, weil ich davon ausging, dass sich das schon selbst irgendwie regeln würde.
Meine virtuellen Vitalwerte waren gut. Ich war zufrieden mit dem, was ich geschaffen hatte. Fing an die Basis weiter auszubauen. Irgendwann wollte ich einen Bereich abtrennen und musste dazu eine neue Wand einschweißen. Ich platzierte das Fundament und wollte gerade Metallplatten zur Verstärkung befestigen, als mir die komplette Basis um die Ohren flog. *Bam* – all die Arbeit umsonst. Was war geschehen?
Nun, in meinen Streben etwas Gutes zu tun, habe ich vergessen, dass Sauerstoff zwar nicht entzündlich ist, die Verbrennung aber fördert. Bei einem so hohen Prozentsatz an Sauerstoff in der Basis war es unvermeidlich, dass sich die kleine Flamme des Schweißgeräts in ein wahnsinniges Inferno verwandelte. Innerhalb weniger Sekunden verwandelte sich mein Interior in mehrere kleine Brandherde und ich schaffte es nicht mehr rechtzeitig die Luftschleusen zu öffnen, um die Flammen zu ersticken. Hm.
Toll gemacht, Eric. Es war ein schönes Bild – wirklich. Der Fehler passierte mir übrigens nie wieder – beim zweiten Versuch reduzierte ich den Sauerstoffanteil, baute sogar Sicherungen ein, die die Luftschleusen einzelner Segmente öffneten, sobald die Temperatur im Abteil zu schnell anstieg.
Aus Fehlern lernt man, oder?
Neulich war ich mit einem Kumpel unterwegs, er bedauerte, dass ich den Job bei der Post aufgeben werde, kann es aber nachvollziehen. Ich erklärte ihm, dass es kein Fehler ist oder war, bei der Post zu arbeiten, sondern dass es mir nur wieder aufgezeigt hat, was ich nicht möchte und dass ich einfach viel zu geduldig war.
Wir sprachen über Fehler der Vergangenheit, auch über meine letzte Beziehung: “Die Sache mit Yvonne war echt scheiße.” sagte er und ja, er hat recht. Allerdings mache ich ihr keine Vorwürfe, ich ärgere mich nur über mich selbst und darüber, dass ich es zu lange probiert habe, obwohl ich von Anfang an wusste, dass es nicht das ist, was ich möchte.
Bis zur Trennung wusste ich nicht einmal, was ich möchte, weiß ich heute noch nicht, allerdings weiß ich was ich nicht will… und genau so ist es bei der Post. Ich weiß nicht, ob mein neuer Job besser ist, doch ich hoffe es und wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Totdenken bringt nichts. Sich Sachen vorzustellen, die nicht Realität entsprechen – alles Zeitverschwendung: “Du warst doch schon immer radikal…” meinte eine Freundin letztens. Ich war tatsächlich überrascht, weil ich immer dachte, sie wüsste so viel über mich – in dem Moment dachte ich dann aber, dass sie so gar nichts über mich weiß.
Ich war eben noch nie radikal oder konsequent, wenn ich mich arschig aufführe, dann spiegelt das nur die Enttäuschung anderen gegenüber wider… oder viel mehr, die Enttäuschung über mich selbst.
Wer mit sich selbst im Frieden lebt, hat keinen Grund, mit anderen Krieg anzufangen – das sind wohl die treffendsten Worte, die je einer von sich gegeben hat. Ich möchte keinen Krieg anfangen, mit niemanden… allerdings ist meine Zündschnur in den letzten Monaten recht kurz geworden, was überwiegend daran liegt, dass ich mit meinem Alltag unzufrieden bin. Ich will nicht mehr in diesen Saftladen gehen und eine Arbeit vollrichten, die so offensichtlich sinnlos ist. Kein Schwanz freut sich mehr über die Post – aber wen wunderts? Letztlich bringen wir ja auch nur noch Müll… Werbung, Werbung, Werbung.
Klar könnte ich jetzt sagen, dass die Leute selbst daran schuld sind, weil sie ihre Adressen überall hingeben. Allerdings kann ich das eben nicht ändern – ich kann andere Menschen nicht ändern, nur mich selbst.
Das ist der Punkt, worauf ich hinaus möchte, das Fazit des Beitrags bzw. des Jahres. Ich habe es endlich verstanden, dass ich aufhören muss, gegen Windmühlen zu kämpfen, weil es nichts bringt. Es raubt mir nur Energie und Kraft, die ich anderweitig besser einsetzen könnte.
Vor fünf Jahren stand eine meiner Ex-Freundinnen im einen Gang und wartete auf einen der Teilnehmer, der sie einfach warten ließ – sie ist einfach ruhig und gelassen geblieben, während ich mich wahnsinnig über sein Verhalten aufregte. Ich konnte nicht begreifen, wie man so respektlos jemand anderen gegenüber sein kann. Jetzt lach ich darüber, weil ich begriffen habe, dass sie so viel intelligenter ist als ich. Ich lache, weil sie damals schon begriffen hat, dass es nichts bringt, sich darüber aufzuregen. Oh man. So ein Idiot, also nicht nur er, sondern auch ich.
Heute steht ein Tinder-Date an, es ist tatsächlich komplett anders als alle anderen. Normalerweise schreibe ich immer ewig mit den Mädels, bis es irgendwann mal zu einem Treffen kommt. Allerdings konnte ich auch feststellen, dass es nichts bringt ewig zu schreiben: “Wieso Onlinedating nicht funktioniert” und sie war direkt gleicher Meinung. Ich mein, optisch scheinen wir uns ja zu gefallen, zumindest auf Fotos.
Es war jetzt einfach nur: “Hallo blabla” – “zu viel Schreiben bringt nichts… blabla” – “lass uns doch direkt treffen…” und das machen wir heute auch. Das Schöne daran ist, dass überhaupt keine Erwartungen vorherrschen. Wir werden etwas spazieren gehen und dann mal schauen, ob wir uns mögen oder eben nicht. Vielleicht ist das ja sogar der richtige Weg.
Ja naja. Wir werden sehen.
2022 wird super! Wobei ich jetzt nicht sagen will, dass das vergangene Jahr scheiße war – im Gegenteil. Ich durfte viele tolle Leute kennenlernen, die ich auch recht schnell ins Herz geschlossen habe.
(Alles MINI-Fahrer) Dani, den ich nach seiner Adresse gefragt habe, um ihm einen Kalender zu schicken. Er schickte sie mir direkt und erst im Anschluss wollte er wissen, wieso ich denn die Adresse brauchen würde und dass ich doch immer willkommen sei. Er hat mir schon ein paar Mal gesagt, dass ich ein guter Kerl bin und dass ich zu wenig Anerkennung erhalte für das, was ich alles für die Community leiste. Neil und Sandy, bei denen ich mich einfach mal selbst übers Wochenende eingeladen habe und es so schön war, dass es irgendwie etwas emotional wurde, als ich wieder gehen musste. Katja und ihr Mann, die mich direkt zum Frühstück eingeladen haben. Oder eben Pia, mit der ich liebend gern über andere Leute lästere. Es sind inzwischen so viele, dass ich sie gar nicht alle nennen kann und ich finde es auch schön, dass uns alle das gleiche Interesse verbindet.
Das Jahr war (bis auf die Postgeschichte) super und ich konnte auch lernen, mehr aus mir herauszukommen und durfte feststellen, dass ich gar nicht so scheiße bin. Das hat sich übrigens auch in meiner Kündigung widergespiegelt, viele Kollegen haben mir gesagt, dass sie mich vermissen werden, von denen ich es gar nicht erwartet hätte. Na ja belassen wir es an der Stelle hier einfach mal dabei.
Ich bin super, 2022 wird super :)
Schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!